«Ich hatte plötzlich ein Couvert auf dem Schreibtisch»

Bild: Philipp Rohner

 

Was geschah wann?

  • 7. Februar 1996

    Schweizer Banken publizieren eine Erhebung zu nachrichtenlosen Vermögen aus der Nazi-Zeit. Sie nennen 775 Konti mit 38,7 Millionen Franken Guthaben - ein für jüdische Organisationen «unakzeptables», weil viel zu tiefes Ergebnis.

  • 3. Oktober 1996

    Eine Klage von Naziopfern gegen Schweizer Banken über 20 Milliarden Dollar wird eingereicht.

  • 25. Oktober 1996

    Die «Taskforce Schweiz – Zweiter Weltkrieg» unter Botschafter Thomas Borer wird eingesetzt.

  • 11. Dezember 1996

    Erklärung von Thomas Borer vor dem Bankenausschuss des US-Repräsentantenhauses.

  • 19. Dezember 1996

    Der Bundesrat setzt eine unabhängige Expertenkommission unter dem Vorsitz des Schweizer Historikers Jean-François Bergier ein. Sie untersucht das Verhältnis der Schweiz zu Nazideutschland.

  • 31. Dezember 1996

    Bundespräsident Delamuraz spricht öffentlich von «Lösegeld-Erpressung» und löst in jüdischen Kreisen heftige Reaktionen aus.

  • 14. Januar 1997

    Wachmann Christoph Meili macht Aktenvernichtungen in der Bankgesellschaft publik.

  • 26. Januar 1997

    Die «SonntagsZeitung» veröffentlicht Auszüge aus einem Papier des Schweizer Botschafters in den USA, Carlo Jagmetti. Er tritt am nächsten Tag zurück.

  • 5. Februar 1997

    Die drei Schweizer Grossbanken stellen 100 Millionen Franken für einen humanitären Fonds zugunsten der Naziopfer zur Verfügung.

  • 7. Mai 1997

    US-Unterstaatssekretär Stuart Eizenstat wirft der Schweiz vor, mit ihrem Verhalten den Krieg verlängert zu haben. Die Taskforce reagiert sofort, der Bundesrat 15 Tage später.

  • 10. März 1998

    Edgar Bronfman, der Präsident des World Jewish Congress, droht der Schweiz mit dem «totalen Krieg».

  • 2. Juni 1998

    Der zweite Eizenstat-Bericht zur Schweiz, zu Argentinien und weiteren Ländern wird veröffentlicht. Der Bundesrat reagiert gleichentags mit einer Stellungnahme.

  • 2. Juli 1998

    New York und weitere US-Bundesstaaten beschliessen, Sanktionen gegen Schweizer Banken und Firmen stufenweise in Kraft zu setzen.

  • 12./13. August 1998

    Schweizer Grossbanken, Sammelkläger und jüdische Organisationen schliessen einen Vergleich in der Höhe von über 1,25 Milliarden Dollar.

  • 31. März 1999

    Die «Taskforce Schweiz – Zweiter Weltkrieg» wird aufgelöst.

  • 17. Juli 2001

    Richter Edward Korman gibt die ersten Zahlungen über 43 Millionen Dollar an jüdische Kläger frei.

  • 31. März 2011

    Das Claims Resolution Tribunal, das von Zürich aus die Verteilung der Vergleichsmilliarde vornimmt, löst seine Büros auf. Laut Kritikern fanden sich nicht genügend berechtigte Antragsteller, sodass die Vergabekriterien laufend aufgeweicht wurden. Ein Schlussbericht steht noch immer aus.